Wühlmäuse und wie ich sie mit Palettenrahmen austrickse
Jeder kennt wahrscheinlich jemanden, der Wühlmäuse in seinem Garten hat. Vielleicht habt ihr ja auch selber welche in eurem Garten und verzweifelt, da sie euch schon die Wurzeln von vielen Gemüsepflanzen und Sträuchern, ja vielleicht sogar von Bäumen angefressen haben.
Ich hatte bis vor ein paar Jahren Ruhe vor den Wühlern, und konnte ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen, welche Kriege manche Menschen gegen diese zugegebenermaßen recht großen, aber auch ziemlich possierlichen Tiere geführt haben. Bis ich in dann in einem Sommer vor ein paar Jahren jeden Morgen schlappe Zucchini - und Kürbipsflanzen ohne Wurzeln vorgefunden habe. Sie hinterließen große Lücken in meinen Beeten und auch in meinen Erntekörben. Oft fraßen die Wühlmäuse auch gleich die gesamte Pflanze. Ich hatte plötzlich ein irrsinniges Gangsystem mit dazugehörigen aufgeschütteten Haufen in meinem Garten. Bei nassem Wetter meine Gartenbeete zu betreten war sehr gefährlich, da man ständig bis zu 20 cm tief eingesackt ist.
Den Unterschied zwischen einem Wühlmaushügel und einem Maulwurfshügel erkennt ihr übrigens an der Position des Loches im Hügel. Wenn ihr die Erde etwas zur Seite schiebt, erkennt ihr den Eingang des Gangs. Ist das Loch in der Mitte, war es ein Maulwurf, ist das Loch am Rand und teilweise auch schlecht zu finden, könnt ihr davon ausgehen, dass eine Wühlmaus tätig war. Die unterschiedliche Position des Loches rührt daher, dass der Maulwurf mit seinen Armen wühlt, also vorwärts und die Wühlmaus mit ihren Hinterbeinen. Ein verlassenes Maulwurfgangsystem wird übrigens sehr gerne von Wühlmäusen bewohnt, sparen sie sich doch einen Teil der Buddelarbeit.
Aber nun zur Abhilfe. Es gibt verschiedene Abwehrmaßnahmen, um die Wühlmäuse aus dem Garten zu vertreiben oder sogar um sie zu töten. Von akustischen Signalen, über Duftstoffe bis hin zu Fallen und Gift. Vorrübergehend mögen alle Dinge Wirkung zeigen, aber nicht auf Dauer. Da hilft nur sich mit den Wühlern abzufinden und Lösungen zu finden, mit denen wir alle leben können. Damit meine ich jetzt nicht, dass wir einfach mehr anpflanzen sollen und einen Teil an die Wühlmäuse abgeben. Damit füttert man sie sogar noch und bestärkt sie zu bleiben und sich fleißig fortzupflanzen, da immer genügend Nahrung vorhanden ist. Selbst unser Kater ist in Bezug auf die Wühlmäuse keine große Hilfe, da sie selten aus der Erde kommen.
Ich möchte euch hier eine für mich bewährte Methode zeigen, mit der ich wühlmaussichere Beete anlege. Man kann sie bei neuen Beeten anwenden oder sich auch die Arbeit machen und alte Beete nachrüsten. Ich habe inzwischen viele dieser Beete und kann so in Ruhe meine Wurzelgemüse und andere Pflanzen, die bei Wühlmäusen sehr beliebt sind anbauen. Das Anlegen dieser wühlmaussicheren Beete bedeutet zwar etwas mehr Arbeit, ist für mich aber eine enorme Erleichterung, da ich nicht jeden Morgen in den Garten gehen und schauen muss, welche Pflanzen jetzt wieder fehlen. Dennoch hoffe ich, dass es den Wühlern bei mir im Garten irgendwann zu langweilig wird und sie weiter ziehen.
Am einfachsten ist, es diese wühlmaussicheren Beete mit Hilfe von Palettenrahmen anzulegen. Ihr könnt euch aber auch aus alten oder neuen Brettern selber Umrahmungen für eure Beete bauen. Das Gute beim Anlegen dieser Art von Beet ist, dass ihr euch die Arbeit des Umgrabens oder Grasnarbe abstechen sparen könnt. Was für eine Erleichterung!
Ihr stellt die Palettenrahmen auf die gewünschte Stelle und drückt die Kanten 1-2 cm in den Boden, so dass sie nicht verrutschen. Dann werden die Beete mit engmaschigem Draht ausgelegt und an den Seiten mit Dachpappennägeln befestigt. Ich verwende einen kunststoffummantelten Draht mit einer Maschenweite von 12mm. Wichtig ist ein enger Abstand zwischen den Nägeln, damit sich die Wühlmäuse nicht dazwischen schieben können. Diesen Draht gibt es auf der Rolle und bei einer 1m breiten Rolle passt er genau der Länge nach in den Rahmen.
Nun geht es auch schon ans Befüllen der Beete. Wenn ihr diese im Herbst anlegt, ist es am Einfachsten. Ihr verwendet einfach alle Materialien, die ihr zur Hand habt und orientiert euch dabei am Aufbau eines Hügelbeetes. Ihr könnt diese Beete natürlich auch zu jeder anderen Jahreszeit anlegen, dann bedarf es nur etwas mehr Komposterde oder Einfallsreichtum. Ich zeige euch hier die Anlage im Herbst mit zwei Palettenrahmen übereinander. Zuerst befüllt ihr die Beete mit allerhand groben Materialien, wie dickere Äste vom letzten Obstbaumschnitt oder Wurzeln. Darauf habe ich kleingeschnittene, abgetragene Himbeerruten und Topinamburstängel getan und einen großen Eimer mit Meerschweinchenmist. Ich versuche immer grüne und braune Materialien abzuwechseln, so wie ich es auf dem Kompost auch mache. Nach oben hin werden die Materialien immer feiner. Darauf kommt eine Schicht Laub. Darüber jede Menge grüne Pflanzenabschnitte sowie eine Handvoll Wildkräuter, die sich nicht über die Wurzeln vermehren und nicht in Blüte stehen. Also einfach alles, was grad vorhanden ist und ansonsten auf dem Kompost landen würde.
Jede Schicht trete ich gut fest und komprimiere sie damit.
Der Inhalt des Beetes wird zum Frühjahr gut nachsacken, da die Regenwürmer und Bodenorganismen ihre Arbeit machen werden und die einzelnen Schichten zersetzen. Das heißt, dass ich im Frühjahr noch einmal Erde auffüllen muss.
Hier könnt ihr nun sehen, dass ich für den halben Maurerkübel mit Pferdemist schon den zweiten Palettenrahmen aufgesetzt habe.
Ich möchte in diesen Beeten nächstes Jahr Kartoffeln anbauen und möchte dafür eine super humose und nährstoffreiche Erde bekommen. Dafür ist es wichtig, dass ich soviel verschiedene Materialien wie möglich verwende, damit möglichst viele verschiedenen Informationen und Pflanzenbestandteile in die Erde gelangen. Die Regenwürmer erledigen dann den Rest für mich. Und die bevorzugen natürlich auch ein abwechslungsreiches Menü.
Ich lege praktisch einen kleinen Kompost in dem Rahmen an, den ich aber nicht wenden werde. Dafür ist es wichtig mit groben Materialien anzufangen und nach oben hin immer feiner zu werden. So findet der Zersetzungsprozess von oben nach unten statt.
Natürlich könnt ihr diese Beete auch komplett mit Kompost - und Gartenerde anlegen, wenn ihr denn so viel habt. Es ist erstaunlich, welche Mengen an Erde in diese Beete gehen.
Auf den Pferdemist kommt ein großer Sack voll Laub und ein Eimer Bokashi.
Damit der Bokashi nicht so stinkt, habe ich ihn schnell mit einer Ladung Rasenschnitt abgedeckt.
Auf den Rasenschnitt kommt dann Erde aus Kübeln, in denen ich in dieser Saison verschiedene Gemüse und Blumen hatte. 10-20 cm Erde sollten es schon sein.
Hier kann ich dann entweder gleich flachwurzelnde Gemüse einsäen oder idealerweise pflanzen. Allerdings sollte man bedenken, dass der Inhalt des Beetes ordentlich zusammenschrumpfen wird, sobald die verschiedenen Lagen anfangen zu kompostieren. Wenn ich also dieses Beet im Herbst anlege, kann ich noch wunderbar ein paar Feldsalatpflanzen für den Winter pflanzen. Im Frühjahr, wenn der Feldsalat abgeerntet ist und bevor ich etwas Neues pflanzen oder säen kann, muss ich das Beet auffüllen.
Wenn es zu spät in der Saison ist, um noch etwas zu pflanzen, decke ich die Erde einfach noch einmal mit Mulchmaterial, wie Rasenschnitt oder Heu ab, so wie ich es bei meinen anderen Gartenbeeten auch mache. Dies geschieht, um die Erde vor Witterungseinflüssen zu schützen und um zu verhindern, dass sich Wildkräuter aussäen. Nackter Erdboden ist in der Natur einfach nicht vorgesehen.
Werden diese Beete während der Saison angelegt, muss die obere Erdschicht einfach etwas dicker sein, damit die Wurzeln der Pflanzen genügend Platz haben. Aufgefüllt werden sie dann am Ende der Saison.
Wenn man alle Materialien zur Hand hat und der Untergrund schon geebnet ist, dauert die Anlage eines solchen Beetes zwischen 1 und 2 Stunden. Möchte man gleich mehrere Beete anlegen, geht es natürlich etwas schneller. Wichtig ist einfach, genügend Material zum Befüllen zur Hand zu haben. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Massen in so einen Palettenrahmen hineinpassen.